Savasana

Im Liegen alles auf sich wirken lassen


„Und nun macht es euch gemütlich in Savasana“ – so oder ähnlich endet jede meiner Yogastunden. Am Ende nochmal richtig tief entspannen, alle Anspannung in Körper und Geist ganz loslassen, das Geübte und neu Gelernte sacken, sich verfestigen lassen. All das verspreche ich mir von diesem Abschluss für meine Schüler*innen.


Doch was genau ist denn dieses Savasana?

Wenn in meinen Klassen Savasana ansteht, passt es meist nicht, noch viel zu erklären und thematisch in die Tiefe zu gehen. Den für mich sehr besonderen Übergang von körperlich und geistig herausfordernder Asanapraxis in den entspannenden Abschluss durch zu viele Worte zu unterbrechen, fühlt sich für mich nicht stimmig an. Dabei steckt (wie bei eigentlich allem im Yoga) so viel dahinter, wie Savasana wirkt, welche Möglichkeiten es bietet, und was ich als Lehrerin auch gerne vermitteln möchte.

Savasana [schawaßana] ist Sanskrit und bedeutet übersetzt „Totenstellung“. Das Wort klingt vielleicht etwas abschreckend, so ging es mir jedenfalls, als ich es das erste Mal hörte, wollen wir im Yoga doch das Leben spüren, uns bewegen, im Hier und Jetzt und da sein. Doch sollten wir uns von dem Begriff nicht irritieren lassen, da das, was dahinter steckt, solch große Bereicherung für uns bieten kann. Zum Einen ist Savasana im Yoga eine Asana, also eine der vielen Körperhaltungen – eine Position, die viele Yogi*nis praktizieren können, die inklusiv bei diversen körperlichen Einschränkungen und auch ohne lange Praxiserfahrung umsetzbar ist.

Kurz gesagt: Auf dem Rücken liegend alle Gliedmaßen ausstrecken und daliegen. Einfach nur daliegen. Kleine Modifikationen erleichtern das Liegen, das auf die Dauer dann doch auch unbequem oder schmerzhaft sein kann. So kann man ein Kissen unter die Knie schieben, um den unteren Rücken zu entlasten und den Kopf auf einer zusammengefalteten Decke ablegen, wenn das für den oberen Rücken angenehmer ist. Und natürlich zudecken nicht vergessen, wenn einem schnell kalt wird.


Eine kurze Anleitung für Savasana


Begebe dich in die Rückenlage. Breite deine Fersen etwas mehr als hüftweit auseinander aus. Die Zehen fallen locker nach rechts und links. So können die Hüften gut loslassen. Die Arme sind neben dem Oberkörper ausgebreitet, die Handflächen nach oben in Richtung Himmel aufgedreht. Auf diese Weise können die Schultern entspannen. Das Kinn leicht Richtung Brustbein ziehen um Länge im Nacken zu schaffen. Die Augen schließen.


Zum Anderen beschreibt Savasana die yogische Tiefenentspannung. Lang ausgestreckt liegend verteilt sich die in der vorherigen Praxis aktivierte und gebündelte Energie, das Prana, im gesamten Körper. Ein freier Energiefluss ist in dieser Position gut möglich. Von den Füßen bis zum Scheitel und andersherum ist in der Rückenlage natürlicherweise nichts, was den Fluss blockieren könnte. In Savasana lassen sich viele entspannende Techniken praktizieren: bewusste (Bauch-)Atmung, Bodyscan, das bewusste Kreisen mit der Aufmerksamkeit durch den Körper, nyasa, Autosuggestion, eine Traumreise, ... oder man taucht von der Bewegungs- direkt in die Gedankenstille. Vorbereitend bietet sich beispielsweise progressive Muskelrelaxation, das kurze Anspannen und anschließende Entspannen von Körperregionen, an. Wie lange man dann auch immer in der tiefen Entspannung verweilt, danach fühlen sich Körper und Geist meist ausgeruht(er), erfrischt(er) und ausgeglichen(er) an. Und wenn nicht: dranbleiben, ausprobieren, geduldig sein. Yoga ist ein Weg. Und: Für „einfach nur so daliegen“ ziemlich viel, was da passiert und möglich ist, oder?

#savasana #yogastubespringe #yoga

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#Yogamom - Patanjalis Elternratgeber: In acht Schritten zum Erfolg (Teil1)

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