#Yogamom - „Ein Schwank aus meinem Leben - Ich spring im Carré“

Lange wars um die #yogamom Blogbeiträge still, was, wie jede Mama - im Grunde jeder Mensch- kennt, nichts damit zu tun hat, dass man nichts schreiben will, sondern dass das (Familien) Leben dann so einnehmend ist, dass irgendwas immer hinten über fällt. In diesem Fall waren es meine literarischen Höchstleistungen *ironie on* ;).

Doch nun hat mich die Muse wieder geküsst, die Inspiration kam über mich, die Ideenlampe blinkte hell und ich hab kurzerhand entschlossen das Chaos, Chaos sein zu lassen und dem Ruf des geschriebenen Wortes zu folgen.

Und nun stellt sich die Frage, was war denn die Inspiration für einen neuen Blogbeitrag? Genau… das Chaos. Nun oft höre ich den Kommentar: Wie kannst du denn gestresst sein? Du bist doch Yogalehrerin! Oder, du musst ein unfassbar ausgeglichenes Leben haben! Oder, du regst dich doch bestimmt nie auf und stehst doch drüber oder nicht? Und nun möchte ich da direkt mal alles offenlegen… möchte die Karten auf den Tisch legen… die Budder bei die Fische packen und ganz klar sagen: Ja hab ich :D Ich führe ein Leben in Balance, Harmonie und Entspannung. Ich rege mich nie auf, sehe alles positiv und kein Groll der Welt kann mir was anhaben. Ich stehe über den (negativen) Dingen, bin frei jedweder Anhaftung und führe ein Dasein fernab von Stress, Ärger und Nervereien… NIIIIIICHT!!!

Ich bin genauso genervt, gestresst, zuweilen überfordert, angespannt und augenrollend unterwegs wie jede*r andere auch. Eine kleine Anekdote und ein Schwank aus aus dem Leben der #yogamom: Wir haben uns gedacht, dass die Herausforderungen zweier selbstständiger Tätigkeiten, zwei LittleBeastyBabys (natürlich mit Liebe geschrieben), einem Haus&Hof mit allen notwendigen Anforderungen sowie den „spontanen“ Begebenheiten des alltäglichen Lebens, uns einfach nicht genug fordert… uns geradezu langweilt… uns schnöde gähnen lässt, wie eine vollgefressene Katze in der Nachmittagssonne… also hatten wir die zündende Idee… Wir brauchen noch einen kleinen Hund! (Bitte stellt euch diesen euphorischen Satz mit manischen Augen als Folge von jahrelangem Schlafdefizit, mit zerzausten Haare, farbebefleckten Klamotten -wir malen und basteln daheim sehr gern-, in mitten eines chaotischen Haushaltes von vier sehr aktiven und wenig aufräumfreudigen Menschen vor). EINE FAMILIE EIN WORT… also wurde alles in die Wege geleitet und unser kleiner Cockerspaniel-Bordercollie-Bernersennhund (und gewünschte Rasse hier einfügen) Mix, fand seinen Platz in unserer Mitte. Mit verliebten Augen holten wir unser haariges Baby ab, hielten ihn auf der Rückfahrt in den Armen während er selig schlief, legten ihn zaghaft auf sein Bettchen und schmusten, herzten und kuschelten.

Wir schmusen, herzen und kuscheln natürlich nach wie vor, doch der verliebte Sephiafilter des anfänglich Neuen, wich der hart beleuchteten Realität des Alltags und wir sahen uns mit den Herausforderungen konfrontiert, wie, denen des Stubenrein werdens, mit dem des klischeebehafteten Schuhklaus, mit dem Zerbeissen von ALLEM was ihm so in die Schnute kommt, der ERSTEN PUBERTÄT DES HAUSES… DER DES HUNDES und mit dem Erlernen von simplen Befehlen. Und aus dem so liebevoll geflöteten „uoooouuuuu du süüüüßeeer kleeeiiiinner schaaaatz“ wurde ein „HUND! ALTER! NEIN! WIE KANN MAN SO UNFASSBAR SCHWER VON BEGRIFF SEIN“.

Und wenn sich dann mal die Ereignisse überschlagen und alles auf einmal kommt, dann springt auch die „ausbalancierteste und in sich ruhenste“ #yogamom im Carré… Beispiel: Der vierjährige BeastieBear erfährt eine schreiende Ungerechtigkeit: ER SELBST hat zum wiederholten Male eines seiner Spielzeuge kaputt gemacht und ich habe die Frechheit besessen es wegzuwerfen und sogar gesagt, dass dies eine gute Lektion in Sachen Aktion=Reaktion ist…#badmom. Er muss diesen Frust nun also LAUTHALS UND VOLLER INBRUNST auf dem gesamten Weg zum Kindergarten in die Welt hinausschreien … #feelyou. BabyGirl hat diese Chance ergriffen, um sich solidarisch zu zeigen und fiel in die nun zweistimmige Arie von Schmerz und Leid mit ein #feelyou2.

Der Hund, im Training fürs Autofahren (seit 3!!! Monaten!!!), flippt total aus, als hätte er noch NIEMALS ein Auto von innen gesehen und schon garnicht ein fahrendes. Also fährt die schreiende, weinende und bellende Truppe Richtung Kindergarten und es müssen alle Reserven der Geduld, alle Fähigkeiten der Diplomatie und vor allem ALLE INFORMATIONEN über Atemtechniken und Meditationen die mal gelernt wurden, abgerufen werden, um nicht augenzuckend zu explodieren.

Erste Hürde des Tages gemeistert, also ab nach Hause und ab an die Arbeit… und während ich mich, ein wenig anerkennend mir selbst gegenüber, an den Rechner setze, grinse und mir denke: hey, mega gemeistert diese Situation… Da läuft der Hund SCHON WIEDER mit dem NEUEN UND TEUREN Schuh eines der Kinder im Maul am Büro vorbei, schnurstracks zum Fensterbrett, um dort den Blumentopf samt der NASSEN ERDE herunter zu reissen… und was tue ich? Die atemtherapeutische, meditationsleitende Yogalehrerin… ich zetere und keife, trample mit den Füßen und motze während ich erst mit dem Sauger und dann mit dem Kehrblech allen Schmutz beseitige… ich schimpfe und schreie und zerre den Sauger und Wischer durchs Haus, während ich Flüche und Verwünschungen ausstoße, die mir, hätte mein Sohn das gehört und im Kindergarten wiederholt, ein Gespräch mit den Erzieherinnen eingehandelt hätte… und das alles, während die kleine, süße Fellnase auf seinem Deckchen liegt und mich, ganz klein gekuschelt, anschaut … und ich?… Ich denke mir: WHAT THE F**** war das denn?!

Was war denn da bitte mit mir los? Was ist denn heute bitte? Und dann? Dann habe ich mich hingesetzt… Habe geatmet… habe eine tiefe und entspannte Ruheatmung praktiziert… habe meditiert und mir einen Moment für mich gegönnt… und habe dann entschlossen: Ich schreibe das auf. Warum? Einfach um zu sagen, HEY THATS LIFE… (egal was du (beruflich) tust ;) ). Jeder Mensch hat Momente in denen er/sie ausrastet, hat Momente der Überforderung, der Explosion und das ist Ok. Wir sind alles Menschen mit vielfältigen Gefühlen, die alle gesehen und gehört werden wollen, mit individuellen Bedürfnissen, die zuweilen mit den Bedürfnissen unserer Familien (und unseren Haustieren ;), einfach unseres Umfeldes kollidieren und dann kracht es auch mal… und auch das ist ok.

Warum ich es aber als #yogamom schreibe? Weil ich in Momenten wie diesen im Yoga meine Ruhe finde…ob durch Atmung, durch Meditation oder auch (und das ist genauso wichtig), durch die Reise zur Selbstwahrnehmung und Erkenntnis „was, warum und wie triggert mich da so“…. Und was hat das für einen Effekt? Ich flippe zwar dennoch zuweilen aus (#dasistmenschlich), aber ich habe meine Drachen kennengelernt, kann sie reiten und kann meiner Familie sogar bei der eigenen Drachenerkenntnis und -bändigung helfen.

Na wenn das mal kein Grund ist, zum Yoga zu kommen ;)

C U later Alegator

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„Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“ - Henry Matisse