Heute MUSS ich zum Yoga

Heute Abend ist Yogakurs...eigentlich würde es mir und meinem Körper guttun, wenn ich jetzt meine Sachen packe und mir diese Zeit für mich nehme. Aber nein, das ist ja dann schon wieder eine Verpflichtung in meinem Leben. Mein Alltag ist schon so voll mit Terminen und ToDos. Mein Kopf platzt fast vor Dingen, die ich noch nicht erledigt habe, dann noch Kinder, Mann, Verwandte und Freunde. 

In der Zeit, in der ich beim Yogakurs bin, könnte ich ja noch Dinge schaffen und eigentlich habe ich eh keine Zeit für Yoga. Habe ich es eigentlich verdient, mir Zeit für mich zu nehmen? Dann muss ich doch ein schlechtes Gewissen haben; Vor allem gegenüber allen Menschen, für die ich in der Zeit da sein müsste. Und dann ist da ja noch meine Arbeit, ich könnte ja auch dort noch eine Zeit länger bleiben und den Berg an Arbeit, den mir mein Chef/meine Chefin gegeben hat, der aber für eine Person gar nicht schaffbar ist, abarbeiten…..

ICH MUSS...ICH MUSS...ICH MUSS...Aber ich MUSS DOCH!

Puh, das klingt ganz schön anstrengend und erschöpfend.

Auch heute fängt mein Beitrag wieder mit unserem alltäglichen Kopfwirrwarr an. Wer kann sich nicht in solchen Gedankenschleifen wieder erkennen. Unser Alltag wird leider zu oft von einer Verpflichtung nach der anderen bestimmt. Und das Wort MÜSSEN hat sich vollkommen selbstverständlich etabliert. Und so verbinden wir auch den Gang zum Yogakurs oftmals mit „Müssen“, mit einer Verpflichtung, und hetzen dann doch noch schnell ins Studio. Vor Ort angekommen ist der Kopf eventuell während der ganzen Stunde im Außen, kann nicht abschalten und stellt vielleicht immer wieder erneut die Frage, ob ich diese Zeit für mich wirklich verdient habe.

Sich etwas verdienen ist auch so eine spannende Konzeption in unserer Gesellschaft.

Bei mir tauchen in diesem Kontext mittlerweile ganz viele Fragezeichen auf.

Erst einmal: MUSS ich denn eigentlich irgendetwas in meinem Leben? Warum? An dieser Stelle werden sicherlich viele mit mir ärgerlich sein und streiten. Und ja, es gibt lebenserhaltende Bedürfnisse des Menschen, wie Essen, Trinken etc. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind: In einem Land wie Deutschland, was muss ich da eigentlich wirklich? Ist es nicht eher ein Konzept, was uns in einer Leistungsgesellschaft übergestülpt wird?

Und warum muss ich mir etwas verdienen? Habe ich nicht alles in meinem Leben verdient?

Warum setzen wir uns selbst immer herab, degradieren uns und sehen alles als Leistungen an, die wir vollbringen müssen. Ich möchte hier niemandem einen Vorwurf machen, denn ich kenne das zu gut von mir selbst. So werden wir groß gezogen. Es beginnt schon im Kindergarten oder der Schule, wo wir nach einem Schema Leistungen vollbringen müssen. Individualität, Eigenwert und Freiräume haben hier nicht viel Platz. Und uns wird stetig Angst gemacht, dass wir nicht ausreichen, wenn wir nicht diesen Leistungswegen folgen….denn wir MÜSSEN ja.

Spannend wird es, wenn ich anfange, die Sichtweise zu ändern.

Wie wäre es, wenn ich mir mal sage: Ich habe alles in meinem Leben verdient, mir steht alles zu und ich darf meinen Lebensweg und meinen Körper frei wählen.

Denn wir und das Leben, sind ein Geschenk. 

Und aus dieser Grundhaltung heraus, wird sich dann auch die Sichtweise auf unsere ,,Freizeitaktivitäten“ ändern. Das sind nämlich leider die ersten Aktivitäten, die wir hinterfragen und schnell an den Nagel hängen. Auf sie können wir ja neben all dem anderen „Müssen“, verzichten. NEIN, dass können und sollten wir nicht.

Wenn wir diese Leistungsdruck-Sichtweise ändern, dann wird eine Yogastunde nicht mehr zu einem „Müssen“, dann wird sie zu einem Geschenk und wenn ich alles verdient habe, dann ist es aber eigentlich auch kein Geschenk oder eine Belohnung mehr – denn hier steckt auch wieder, as „Sich-etwas-verdienen“ dahinter-, sondern eine Normalität. Etwas, was schlichtweg am Montagabend zu meinem Tagesablauf gehört, was ich nicht mehr hinterfrage und einfach regelmäßig für MICH tue. Denn am Ende weiß ich, mir tut es gut!

Schaff dir Freiräume für das, was dir gut tut und vielleicht magst du ja das Wort „Müssen“ in deinem Sprachgebrauch reduzieren: Ich freue mich, heute zum Yoga zu gehen. Und ich gehe einfach, ohne es in Frage zu stellen.

Für MICH!

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Essen. Schlafen. Dankbar sein.

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