Was wäre wenn…?

Was wäre wenn…

Beim Durchblättern der wöchentlichen Werbeprospekte schreien einen förmlich die „SUPERANGEBOTE“ aus den beiliegenden Heftchen an:„Für 19,99 € im Angebot und nur heute 20 Hähnchenschenkel!“, „Kaufe 5 zahle 3 - Nudelpakete mit beiliegender Sauce“ oder wie ein großes Technikkauffhaus vor einiger Zeit bewarb „Geiz ist Geil!“. 

Jede Woche auf’s Neue wundere ich mich über die Angebote, die Dumpingpreise und das, was wir bekommen würden, wenn wir uns zum Kauf hinreißen ließen. 

Jedes Mal frage ich mich: „Muss das wirklich sein? Brauchen wir den dritten Toaster, das nächste Handy, obwohl das andere noch ohne große Einschränkungen funktioniert, oder die neusten Treter die von einer der bekannten Sportmarken auf den Markt kommen? Reicht es nicht, was ich im Schrank und der Vorratskammer habe?“.

Woher kommt die Gier nach Mehr-haben-wollen, Mehr-besitzen-wollen? In einer Zeit in der alles im Überschuss und Überfluss da ist. In einer Welt in der wir nur mit dem Finger schnippen müssen und schon stehen die neuen Klamotten vor der Tür? 


Das Neuste im Schrank ist nicht mehr modern

Seit einigen Jahren kaufe ich nur noch ausgewählt und sehr bewusst ein neues Kleidungsstück. Durch Tauschbörsen oder Secondhandplattformen wandern die meisten Klamotten in meinen Schrank. Auch für unseren Sohn haben wir von Freunden, Familie und Bekannten Kleidung, Spielsachen, Bücher und einen Kinderwagen erwerben können, sodass wir hier nicht auf den neusten Schrei zurückgreifen mussten. 

Ich habe nie meinen Kleiderschrank nach Kollektionen der Herbst/Winter- und Frühling/Sommer-Trends bestückt. Schon recht früh habe ich meinen eigenen Stil kreiert und diesen gelebt. 

Es gab eine Zeit vor einigen Jahren, in der ich Klamotten, Schuhe und Handtaschen bestellte, wenn ich einen guten Tag auf der Arbeit hatte, oder aber in totalem Stress und mieser Laune nach Hause fuhr. Klamotten die ich nicht mehr mochte, wurden entweder in die hinterste Ecke des Kleiderschrankes verbannt, oder weggeworfen. 

Irgendwann machte es KLICK in meinem Kopf und ich hörte auf, immer Neues zu bestellen. Es war fast schon wie eine Sucht, Angebote zu durchforsten und die tollsten und schönsten Dinge zu kaufen. Ich verkaufte meine Kleidungsstücke die ich so emotional erworben hatte, weiter auf Secondhandplattformen, verschenkte, oder tauschte sie mit Freunden und Familie. Tat Gutes mit der Weitergabe von Kleidung, die ich nicht mehr nutze und in einwandfreiem Zustand war. 

Aber wofür brauche ich immer das Neuste? Was bringt es mir? Fühle ich mich dadurch besser?

Beim Einkaufen von Lebensmitteln war es mir schon immer wichtig auf gute Qualität zu achten. Wofür aber sprechen die Ultraniedrigpreise an der Fleischtheke, im Kühlregal und beim Obst? Was unterstütze ich mit der Wahl und dem Kauf meiner Lebensmittel? 

Auch hier steckt ein Konsumgedanke dahinter - „…wenn die Mango von der Elfenbeinküste so lecker war und nur 0,50€ gekostet hat, kann ich ja das nächste Mal fünf nehmen!“ Nur sind dann drei der fünf Mangos nach einer Woche matschig und werden weggeworfen. 

Dass man die Mango aber noch essen könnte, aus ihr ein Muß, eine Marmelade, oder etwas anderes zubereiten könnte, fällt den meisten Menschen nur leider nicht ein. 

Seit kurzer Zeit nehmen wir an Lebensmittelrettungen teil und sind jedes Mal wieder schockiert darüber, welche Mengen an Qualitätsnahrungsmitteln einfach weggeworfen werden, weil sie eine Macke haben oder eine braune Stelle zu viel, weil das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) bald überschritten ist, oder es nicht mehr ganz so frisch aussieht. All diese Lebensmittel würden normalerweise weggeschmissen werden. Aber was ist daran normal Ressourcen, die wir zum Überleben brauchen, wegzuschmeißen? 

Unser eigenes Verhalten gegenüber dem „Einkaufen gehen“ hat sich komplett geändert. Wir nutzen die Lebensmittel, die verfügbar sind. Die Lebensmittel, die jetzt saisonal und regional erhältlich sind. Die Lebensmittel, die kleine Macken, Stellen an der Oberfläche, oder aber ein überschrittenes MHD haben. 

DEIN KASSENBON IST DEIN STIMMZETTEL. Jeder Mensch auf der Erde, der das Privileg hat in einen Supermarkt zu gehen und entscheiden zu dürfen was er heute in seinen:ihren Einkaufswagen legt, bestimmt darüber, was nachproduziert wird und in welchen Mengen. Was wäre, würden alle Menschen in dieser so privilegierten Welt nur ein einziges Mal über den Tellerrand hinausschauen und sehen, dass es nicht sonderlich klug ist, im Winter Tomaten zu kaufen die quer über den Erdball verschifft wurden, um rot und glänzend im Supermarkt zu liegen. Was wäre, würden wieder mehr und mehr kleine „Tante Emma-Läden“ aus dem Boden gestampft werden, die saisonale und regionale Produkte vom Bauern aus dem Umland verpackungsfrei anbieten würden? Na klar, der Preis sähe etwas anders aus, da hier nicht die Masse den Markt bestimmen würde.

Auch hier sollten wir uns die Frage stellen: „Was bin ich mir wert?“ Mein Auto geht jedes Jahr in die Inspektion - Ölwechsel, hier was ausbessern, da was austauschen. Schnell sind schlappe 300-400 € zusammen gekommen. Aber was investieren wir in uns? Vielleicht eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio als guten Vorsatz zum neuen Jahr, die nicht genutzt wird? Oder das große super Menü bei der goldenen Möwe? 

Erhält uns das bei bester Gesundheit? Leben wir so, lange und frei von Einschränkungen und Erkrankungen? Warum konsumieren wir, wenn mensch klar ist, dass es nicht das Beste ist und etwas anderes viel besser wäre? Alleine die Werbung in den Wochenzeitungen, den Aufstellern vor den Supermärkten, im Radio beim Autofahren, oder aber zu Hause vor dem Fernseher; Überall wird gepredigt -KAUFE! Vermutlich rührt daher der Konsumwahn. 

Was wäre, würden wir umdenken? Alles mehrfach nutzen, verleihen, tauschen, verschenken?

Die Thematik der #zerowaste-Bewegung #nachhaltigkeit im Alltag und „kaufesovielwieduauchwirklichverbrauchst“-Gedanken beschäftigen mich schon eine ganze Weile. Seit der Geburt unseres Sohnes noch einmal mehr. Was werden wir ihm für eine Welt hinterlassen? Wird er die wundervolle Natur noch kennenlernen dürfen? Die Artenvielfalt an Land, unter Wasser und in der Luft? 

Als Mutter mache ich mir noch mehr Gedanken über die aktuelle Lage der Natur, unseren wundervollen Planeten und das Miteinander der Menschen auf Mutter Erde. 

Würden wir alle und damit meine ich JEDEN MENSCHEN auf dem Planeten Erde, achtsam und respektvoll gegenüber der Natur und den Mitmenschen leben, würde die Welt viel gewaltloser und weniger grausam sein. Ich müsste mir vermutlich weniger Gedanken darüber machen, was wir meinem Sohn hinterlassen werden. Das, was dann noch von Mutter Erde übrig sein wird. 

Würden wir wieder lernen zu teilen und das Bewusstsein für ein „Sättigungsgefühl“ schaffen, in Bezug auf Nahrungsmittel, Kleidung, Elektronik. In Bezug auf das Leben eines Menschen. Wir tauschen das Leben im Überfluss und Überschuss in ein Leben in Fülle. Der Überfluss und Überschuss, der uns dazu zwingt wegzuschmeißen, wenig zu wertschätzen zu einem Leben in dem jeder Tag mit Dankbarkeit begrüßt wird. Jedes Erlebnis fest eingespeichert wird und wir uns abends im Bett gegenseitig erzählen wofür wir heute besonders dankbar sind. 

Was wäre, würden wir nichts nehmen oder stehlen was uns nicht gehört? Keine Machtgier, kein Kaufrausch und an-sich-raffen wollen. Was wäre, würde der Mensch nicht mehr in diesen absurden Mengen kaufen wollen? In diesen absurden Mengen Nahrungsmittel produzieren, von denen ein Großteil am Ende des Tages entsorgt wird? Was wäre, würden wir den Tieren und der Natur ihren Lebensraum lassen und uns im EINKLANG mit der Natur ein Leben schaffen?

Die Wirtschaft würde zuerst einbrechen. Aber aus der schlimmsten Krise können die tollsten Lösungen geschaffen werden. Hier muss das Umdenken der Wirtschaft beginnen! Nicht nur auf die Wirtschaft bezogen muss ein Umdenken passieren. Jeder Mensch dieser Erde, vor allem in den Ländern, denen es an Dingen nicht mangelt, sollte anfangen umzudenken. Am besten schon vorgestern…WIR haben die Möglichkeit das Konsumverhalten nachhaltig zu verändern. WIR können mit unserem Einkaufszettel bestimmen, was produziert wird! WIR können die Dumpingpreise verweigern und direkt beim Produzenten und Hersteller kaufen. Die kleinen Läden vor Ort unterstützen. 

WIR müssen uns mit Respekt begegnen. Wertschätzen, was ein jeder Mensch vollbringt! WIR SIND ALLE INDIVIDUELL. 

Wir haben nur EINEN PLANETEN! Er ächzt aus allen Löchern und Rissen. Wir trampeln die Natur nieder wie das Unkraut im Garten. Treten uns die Füße platt, an überfüllten Stränden in fremden Ländern und „genießen“ am Abend das ALL INKLUSIVE BUFFET des Restaurants. 

ABUNDANCE - Ein Leben in Fülle bedeutet das zu wertschätzen, was Du bereits hast! Ein Leben in einem privilegierten Land, einer privilegierten Gesellschaft! Nutze dieses Privileg um etwas zu verändern. Oder auch einfach im Kleinen zu denken! Am Ende jeder meiner Stunden schenke ich den Schüler:innen einen Moment der Dankbarkeit. Auch das bedeutet Fülle für mich. 

Und frage Dich zu jederzeit…WAS WÄRE WENN???

Ich sitze unter der Weihnachtsleiter mit meinem kleinen Sohn, meinem Mann und meiner Familie, und sehe die strahlenden Augen im Kerzenschein. Denke an die wundervollen Momente und bin DANKBAR für diese wundervolle Familien, diesen wundervollen Moment. Nach einem leckeren traditionellen Essen - Toast Hawaii -  sitzen wir gemütlich zusammen, spielen ein Spiel, tauschen uns aus, hören Musik und sind dankbar für den Moment. 

Im gleichen Gedanken ist mir schmerzlich bewusst, dass es nicht allen Menschen auf der Erde so geht, wie mir - uns. Nicht alle sind gesegnet mit einer gesunden Familie, oder überhaupt Familie oder Gesundheit, egal ob physisch oder psychisch. 

Und der Gedanke ändert seinen Fokus - DIE ZUKUNFT! Was hinterlasse ich meinem Kind? Wie wird es in Zukunft Weihnachten - das Fest der Liebe und Nächstenliebe erleben? Wird es noch eine Welt geben für die es sich lohnt DANKBAR zu sein? 

Oder sind alle Mitmenschen so verbittert, zynisch und ungeselig geworden, dass automatisch jeder Mensch isoliert lebt? Die Natur auf das maximale ausgereizt, dass sie sich nicht mehr erholen kann und es keine grünen Bäume und Blumenvielfalt im Frühjahr und Sommer gibt. Die Ernten aus genveränderten Farmen, die in den Supermärkten angeboten werden. Die Meere so leer, dass künstlich Riffe mit Fischen und Meerestieren geschaffen werden, um dem Tourismus gerecht zu werden? 

Was, wenn wir unsere Umwelt, Natur und Mitmenschen weiterhin treten, mit jeder Entscheidung die wir fällen?

Was kann ich verändern, frage ich mich. Was kann ich JETZT bewirken, um mein Leben, das Leben der neuen Generation nachhaltig zu verändern? Ihnen dieselben Momente und Augenblicke mit strahlenden Augen schenken, Perspektiven aufzeigen und Möglichkeiten entdecken. Einfach LEBEN können in einer Welt, die sich nicht durch Kriege, Missverständnisse, Naturkatastrophen, die durch den Menschen angestoßen wurden oder Größenwahn und Hass zerstört. 

Und wieder taucht die Frage auf: WAS WÄRE WENN?

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