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Ishvara Pranidhana im Büro – Wie Hingabe den Jobstress reduziert
Der Wecker klingelt, die To-do-Liste ist lang, und schon beim ersten Blick ins E-Mail-Postfach spürst du, wie dein Puls steigt. Der Chef will den Report schneller, die Kollegen stellen gefühlt nur dumme Fragen, und du fragst dich mal wieder, warum genau du dir das eigentlich antust. Willkommen im Arbeitsalltag! Aber bevor du innerlich kündigst oder dich mit Schokolade und Kaffee durch den Tag rettest, lass uns einen kleinen Ausflug in die Welt der Yogaphilosophie machen – genauer gesagt zu Ishvara Pranidhana.
Was ist Ishvara Pranidhana?
Ishvara Pranidhana ist eines der fünf Niyamas aus den Yogasutras von Patanjali. Klingt kompliziert, bedeutet aber im Grunde: Hingabe und Vertrauen. Es geht darum, nicht gegen das Leben (oder den Job) zu kämpfen, sondern sich in den natürlichen Fluss der Dinge zu begeben. Statt sich ständig zu fragen, warum alles so stressig ist, lädt uns Ishvara Pranidhana ein, loszulassen – und genau das kann im Büroalltag unglaublich befreiend sein.
Der Kampf gegen das Unvermeidliche
Mal ehrlich: Wie oft regen wir uns über Dinge auf, die wir sowieso nicht ändern können? Der Kunde schickt spätabends noch eine Änderung, das Meeting dauert wieder viel zu lange, und das neue Projekt hat unrealistische Deadlines. Unser erster Reflex? Widerstand. Ärger. Vielleicht sogar Wut.
Ishvara Pranidhana erinnert uns daran, dass es oft sinnvoller ist, den Widerstand aufzugeben und die Energie lieber darauf zu lenken, was wir kontrollieren können – nämlich unsere eigene Reaktion. Anstatt sich zu stressen, weil das Projekt nun mal so ist, wie es ist, hilft es, eine tiefere Gelassenheit zu kultivieren: „Okay, das ist jetzt die Situation. Wie kann ich das Beste daraus machen?“
Hingabe bedeutet nicht Aufgeben
Ein Missverständnis von Ishvara Pranidhana ist, dass es bedeutet, sich einfach allem zu fügen und nur noch mit der Schulter zu zucken. Nein! Es geht vielmehr darum, zu akzeptieren, was wir nicht ändern können, während wir das beeinflussen, was in unserer Hand liegt. Ein Beispiel:
Nicht Ishvara Pranidhana: „Mein Chef ist so ein Idiot, ich hasse diesen Job, das ist alles so unfair!“
Ishvara Pranidhana: „Mein Chef ist anspruchsvoll. Ich kann seine Persönlichkeit nicht ändern, aber ich kann meine Reaktion darauf anpassen. Vielleicht hilft es, klare Grenzen zu setzen oder mir bewusst mehr Pausen zu gönnen.“
Es geht also darum, den eigenen Fokus zu verschieben – weg von Frust und Widerstand hin zu mehr Akzeptanz und produktiver Gelassenheit.
Praktische Tipps für den Büroalltag
Wie lässt sich Ishvara Pranidhana also konkret anwenden? Hier ein paar alltagstaugliche Ideen:
Atmen, bevor du ausrastest
Der Klassiker – aber er funktioniert! Bevor du auf eine nervige Mail wütend antwortest oder innerlich explodierst, nimm drei tiefe Atemzüge. Das unterbricht den Stresskreislauf und gibt dir einen Moment, bewusst zu reagieren.„Es ist, wie es ist“-Mantra nutzen
Jedes Mal, wenn etwas schiefläuft (was es im Büro ständig tut), wiederhole innerlich: „Es ist, wie es ist. Ich mache das Beste daraus.“ Klingt simpel, kann aber echte Wunder wirken.Prioritäten setzen und loslassen
Nicht alles ist gleich wichtig. Frage dich: „Ist das in einer Woche noch relevant?“ Wenn nicht, lohnt es sich nicht, sich endlos darüber aufzuregen.Pausen bewusst einplanen
Wir können nicht nonstop leisten. Plane feste kleine Auszeiten, um dich zu erden – ein kurzer Spaziergang, ein paar Dehnübungen oder eine bewusste Kaffeepause.Vertrauen ins Leben entwickeln
Ja, Arbeit kann anstrengend sein. Aber je mehr Vertrauen du entwickelst, dass sich vieles von selbst fügt, desto weniger krampfhaft versuchst du, alles zu kontrollieren.
Fazit: Mehr Flow, weniger Frust
Ishvara Pranidhana im Büro bedeutet nicht, alles hinzunehmen, sondern sich bewusst dem Fluss der Dinge hinzugeben und den Widerstand gegen das Unvermeidliche aufzugeben. Es hilft, sich weniger über Dinge aufzuregen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, und mehr Energie für das zu haben, was wirklich zählt.
Also, das nächste Mal, wenn die Deadline unerwartet vorgezogen wird oder dein Kollege dich mal wieder wahnsinnig macht – atme tief durch, akzeptiere, was ist, und finde einen Weg, mit mehr Leichtigkeit zu reagieren. Wer weiß, vielleicht fühlt sich der Job dann gar nicht mehr so schlimm an?