patanjali to go - Tapas
Tapas ohne Verbrennen – Disziplin in Balance halten
Disziplin ist gut. Zu viel Disziplin? Nicht so sehr. Wer kennt es nicht: Du startest hochmotiviert in ein neues Projekt, eine Diät, eine Sport-Routine oder die nächste Fortbildung – und nach ein paar Wochen bist du so ausgebrannt, dass du alles hinschmeißen willst. Willkommen in der Welt der übertriebenen Selbstdisziplin! Die Yogaphilosophie kennt dafür einen passenden Begriff: Tapas – die innere Hitze, die uns antreibt und motiviert. Doch wie verhindert man, dass aus dieser Hitze ein Flächenbrand wird? Lass uns gemeinsam herausfinden, wie du dein Durchhaltevermögen stärkst, ohne dich dabei völlig zu verausgaben.
Was ist Tapas – und warum brauchen wir es?
In den Yogasutras von Patanjali wird Tapas als eine der Niyamas beschrieben – eine Art innere Reinigung durch Disziplin und Hingabe. Im Grunde geht es darum, sich bewusst Herausforderungen zu stellen, um daran zu wachsen. Ob es nun darum geht, regelmäßig Yoga zu praktizieren, eine neue Fähigkeit zu erlernen oder eine ungesunde Angewohnheit loszulassen – ohne ein gewisses Maß an Disziplin bleiben wir stecken.
Das Problem? Unser moderner Leistungsdruck hat aus Tapas oft einen Perfektionismus-Marathon gemacht. Wir denken, wir müssten immer besser, schneller, stärker sein. Doch Tapas bedeutet nicht, sich ständig bis zur Erschöpfung zu pushen. Es geht vielmehr um die richtige Balance zwischen Einsatz und Erholung, zwischen Fortschritt und Akzeptanz.
Wenn Disziplin kippt: Vom Ehrgeiz zur Erschöpfung
Vielleicht kennst du das Gefühl: Du setzt dir hohe Ziele, hältst dich strikt an deinen Plan – und irgendwann merkst du, dass du nur noch funktionierst. Kein Spaß, keine Motivation, nur noch ein eiserner Wille, der dich antreibt. Statt Energie zu gewinnen, verlierst du sie. Tapas, das eigentlich eine positive, transformierende Kraft sein soll, kippt ins Gegenteil.
Typische Anzeichen dafür sind:
Perfektionismus: Nichts ist jemals gut genug, du setzt dir unrealistische Standards.
Erschöpfung: Dein Ehrgeiz laugt dich aus, du fühlst dich ständig müde oder unzufrieden.
Frust statt Freude: Die Dinge, die du eigentlich liebst, fühlen sich plötzlich wie eine lästige Pflicht an.
Schuldgefühle: Du gönnst dir keine Pausen, weil du denkst, du müsstest „durchziehen“.
Aber Disziplin ist kein Selbstzweck. Sie soll uns helfen, unsere Ziele zu erreichen – nicht uns dabei zerstören.
Wie du Tapas gesund leben kannst
Wie also nutzt du die Kraft von Tapas, ohne dich selbst zu verbrennen? Hier sind ein paar einfache Strategien:
1. Finde dein „Warum“
Statt dich stur an einen Plan zu klammern, frage dich: Warum will ich das eigentlich? Wenn deine Motivation nur aus „weil man das so macht“ oder „weil ich perfekt sein will“ besteht, ist das kein nachhaltiger Antrieb. Dein Warum sollte positiv und inspirierend sein – nicht aus Angst oder Druck entstehen.
2. Setze realistische Ziele
Ja, Disziplin bedeutet, dran zu bleiben. Aber nicht um jeden Preis. Ein kluges Ziel ist erreichbar, flexibel und lässt Raum für Fehler. Statt „Ich mache ab sofort jeden Tag eine Stunde Yoga“ könnte dein Ziel lauten: „Ich versuche, drei- bis viermal pro Woche Yoga zu machen, aber wenn es nicht klappt, ist das auch okay.“
3. Baue Pausen ein
Disziplin bedeutet nicht, immer Vollgas zu geben. Es bedeutet auch, sich bewusst Erholung zu gönnen. Sieh Pausen als Teil des Prozesses, nicht als Zeichen von Schwäche. Dein Körper und Geist brauchen Erholungsphasen, um langfristig durchzuhalten.
4. Feiere kleine Erfolge
Oft sind wir so auf das Endziel fixiert, dass wir die kleinen Fortschritte nicht wahrnehmen. Schreib dir auf, was du schon erreicht hast – und feiere es! Das gibt dir Motivation, ohne dass du dich selbst unter Druck setzt.
5. Lerne, loszulassen
Manchmal ist das größte Zeichen von Disziplin, sich bewusst gegen etwas zu entscheiden. Wenn du merkst, dass eine Routine, ein Ziel oder ein Plan dir mehr schadet als nützt, erlaube dir, ihn anzupassen oder ganz loszulassen. Du bist kein Versager, nur weil du erkennst, dass du einen anderen Weg brauchst.
Fazit: Brenne, aber verbrenne nicht
Tapas ist eine wunderbare Energie, wenn wir sie in der richtigen Dosis nutzen. Sie hilft uns, unsere Komfortzone zu verlassen, neue Dinge zu lernen und an unseren Herausforderungen zu wachsen. Aber wie bei einem guten Feuer gilt: Zu wenig – und es geht aus. Zu viel – und es brennt alles nieder.
Die Kunst besteht darin, die richtige Temperatur zu finden: genug Hitze, um dich zu motivieren, aber nicht so viel, dass du daran ausbrennst. Also, sei ehrgeizig, bleib dran – aber vergiss nicht, dir selbst mit der gleichen Hingabe zu begegnen, die du auch für deine Ziele aufbringst. Denn echte Disziplin bedeutet nicht nur, etwas durchzuziehen – sondern auch, gut für sich selbst zu sorgen.
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