Patanjali to Go - Yama + Niyama

Yama & Niyama für Eltern – Wie du mit Yogaphilosophie Kindererziehung (halbwegs) entspannt überlebst

Elternsein ist eine wundervolle Reise – eine, die oft zwischen Kuschelmomenten und völliger Erschöpfung pendelt. Manchmal fühlt es sich an wie eine nie endende Yoga-Stunde: Du versuchst, gelassen zu bleiben, während dein Kind das Wohnzimmer verwüstet, die dritte Windel des Tages fällig ist oder ein Wutanfall wegen des „falsch geschnittenen“ Apfels droht. Aber keine Sorge, die Yogasutras bieten tatsächlich ein paar hilfreiche Prinzipien, die dich dabei unterstützen können, den Familienwahnsinn mit mehr Gelassenheit zu meistern. Willkommen bei Yama & Niyama für Eltern!

1. Ahimsa – Gewaltlosigkeit (auch gegen deine Nerven)

Ahimsa bedeutet nicht nur, niemandem körperlichen Schaden zuzufügen, sondern auch, liebevoll mit Worten, Gedanken und Emotionen umzugehen. Das gilt auch für dich selbst! Statt dich nach einem stressigen Tag mit Selbstvorwürfen („Ich hätte geduldiger sein sollen!“) zu quälen, übe Selbstmitgefühl. Und wenn dein Kind zum fünften Mal denselben Quatsch macht? Tief durchatmen. Vielleicht eine Mini-Meditation auf der Toilette. Oder, realistisch gesehen, einfach kurz aus dem Raum gehen und laut in ein Kissen schreien. Auch kleine Rituale, wie eine bewusste Atemübung oder eine Runde sanfte Dehnungen, können helfen, in stressigen Momenten Ruhe zu bewahren.

2. Satya – Ehrlichkeit (ohne den Weihnachtsmann zu verraten)

Kinder lieben Ehrlichkeit – zumindest solange sie nicht bedeutet, dass es doch keinen Nachtisch gibt. Satya erinnert uns daran, authentisch zu sein und auch mal zuzugeben, wenn wir etwas nicht wissen oder uns geirrt haben. Das bedeutet aber nicht, dass du jedes Detail des Erwachsenenlebens preisgeben musst („Warum seid ihr so müde?“ – „Weil wir bis 1 Uhr Netflix geschaut haben“). Stattdessen geht es darum, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, in der Kinder lernen, dass Ehrlichkeit wertvoll ist – auch wenn sie mal zu unbequemen Wahrheiten führt („Ja, der Brokkoli ist gesund. Nein, er schmeckt nicht nach Schokolade.“). Gleichzeitig sollten wir uns auch selbst gegenüber ehrlich sein: Welche Erwartungen setze ich mir als Elternteil? Und sind sie überhaupt realistisch?

3. Asteya – Nicht stehlen (auch nicht deine Me-Time)

Asteya bedeutet, nichts zu nehmen, was uns nicht gehört – und das gilt auch für Zeit und Energie. Kinder haben ein Talent dafür, sich jede Sekunde deiner Aufmerksamkeit zu schnappen. Aber wenn du dich selbst vergisst, wirst du irgendwann zur gereizten Elchkuh (oder so ähnlich). Plane bewusst kleine Auszeiten für dich ein, auch wenn es nur eine heiße Tasse Kaffee oder fünf Minuten Stille auf dem Balkon sind. Dein Nervenkostüm wird es dir danken – und dein Kind profitiert langfristig von einer ausgeglicheneren Version von dir. Vielleicht schaffst du es sogar, eine Yoga-Einheit in den Tag zu integrieren – oder zumindest einen Sonnengruß, bevor jemand „Mamaaaa!“ ruft.

4. Santosha – Zufriedenheit (auch wenn das Haus wie ein Schlachtfeld aussieht)

Santosha erinnert uns daran, das anzunehmen, was ist – auch wenn das bedeutet, dass das Wohnzimmer einem Spielzeuglager gleicht oder das Abendessen aus Toast und Käse besteht. Perfektion gibt es nicht, und die Messlatte muss nicht immer höher gelegt werden. Ein unaufgeräumtes Haus bedeutet nicht, dass du als Elternteil versagt hast, sondern dass da einfach gelebt wird. Und manchmal ist der entspanntere Weg einfach zu sagen: „Das Chaos bleibt – wir gehen raus auf den Spielplatz.“ Übrigens gilt Santosha auch für den eigenen Körper: Er wird nicht mehr aussehen wie mit 20, aber er trägt dich durch all die Herausforderungen des Alltags – und das verdient Anerkennung.

5. Svadhyaya – Selbstreflexion (aka „Warum löst das etwas in mir aus?“)

Kinder halten uns einen Spiegel vor – oft gnadenlos. Wenn dein Kind dich mit seinem Verhalten auf die Palme bringt, kann es helfen, mal nach innen zu schauen: Warum triggert mich das?Warum löst das etwas in mir aus? Habe ich selbst vielleicht als Kind wenig Raum für Wut gehabt? Warum macht es mich so wahnsinnig, wenn sie zum dritten Mal die Schuhe vergessen? Yoga lehrt uns, uns selbst besser zu verstehen – und das hilft enorm dabei, nicht auf jede Provokation einzusteigen (zumindest in der Theorie…). Vielleicht ist es auch eine gute Idee, über eine kleine Journaling-Routine nachzudenken, um den eigenen Gedanken und Emotionen Raum zu geben.

Fazit: Niemand ist perfekt – und das ist auch gut so!

Die Yogaphilosophie bietet wunderbare Ansätze für die Kindererziehung, aber niemand erwartet, dass du ab sofort wie ein erleuchteter Zen-Meister durch dein Wohnzimmer schwebst. Manchmal reicht es schon, einfach bewusst zu atmen, sich nicht selbst fertigzumachen und zu akzeptieren, dass das Leben mit Kindern chaotisch ist – und genau das macht es so besonders. Also, bleib locker, genieße die kleinen Momente und vergiss nicht: Auch die größten Yogis haben mal mit Legosteinen auf dem Boden kämpfen müssen! Und wenn gar nichts mehr hilft: Eine lange Umarmung mit deinem Kind kann oft mehr bewirken als alle Weisheiten dieser Welt.

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